Interview mit Dr. Carsten Braune: Wie Eigenblut­therapie die Selbstheilungs­kräfte des Körpers aktivieren kann

Von: Redaktion | Oktober 15, 2025

Viele Betroffene mit chronischen Schmerzen suchen nach Alternativen zu herkömmlichen Behandlungen -- Dr. Braune aus Kronberg bietet einen interessanten Therapieansatz an. Mit einer Methode, die nur wenige Ärztinnen und Ärzte in Deutschland anwenden, behandelt er Patientinnen und Patienten mit einem besonderen Therapiekonzept. Die Behandlung basiert auf den Eigenschaften Ihres eigenen Blutes.

Dr. Braune erklärt, warum seine Patienten möglicherweise weniger Medikamente benötigen

Interviewer: Dr. Braune, Sie behaupten, dass chronische Schmerzen möglicherweise ohne Medikamente und Operationen behandelt werden könnten. Klingt das nicht zu optimistisch?

Dr. Braune: Ich verstehe diese Skepsis. Aber die bisherigen Erfahrungen sind ermutigend: Meine Patientinnen und Patienten kommen mit jahrelangen Sehnenproblemen und Gelenkschmerzen zu mir und berichten nach mehreren Behandlungen häufig von deutlichen Verbesserungen. Unser Ansatz? Wir nutzen ihr eigenes Blut.

Interviewer: Ihr eigenes Blut als Therapieansatz?

Dr. Braune: Genau. Autologe Zelltherapien nennen wir das. Ihr Blut enthält potenzielle Heilkraft - Wachstumsfaktoren, entzündungshemmende Botenstoffe und  Stammzellen. Wir konzentrieren diese Wirkstoffe und injizieren sie direkt an die betroffene Stelle. Somit kann  der Körper sich so selbst bei der Regeneration unterstützen.

"Weniger Nebenwirkungen - weil es ihr eigener Körper ist"

Interviewer: Aber sicher gibt es auch hier Risiken?

Dr. Braune: Das ist interessant: Da es ihr eigenes Blut ist, sind allergische Reaktionen in der Regel nicht zu erwarten. Es ist ja ihr eigenes Material. Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen wie mit anderen Medikamenten können daher seltener auftreten.

Interviewer: Wie funktioniert das genau?

Dr. Braune: Wir bieten drei verschiedene Therapieformen an. Das ACS -- auch "Bio-Cortison" genannt -- könnte entzündungshemmend wirken. Dann haben wir zwei Varianten von plättchenreichem Plasma, die je nach Problem möglicherweise regenerativ aufbauend oder gezielt unterstützend wirken könnten. Alles hergestellt aus einer definierten Menge Ihres  Blutes, einzig  unterschiedlich aufbereitet.

Carsten Braune - jameda.de

Dr. Carsten Braune
Gelenkspezialist und erfahrener
orthopädischer Chirurg

Über Dr. med. Carsten Braune

Facharzt für Orthopädie, Orthopädie und Unfallchirurgie und Zusatzweiterbildung in Spezieller Orthopädischer Chirurgie
Als Belegarzt an den Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg am Standort Usingen von 2007 bis 2012 trug Dr. Braune maßgeblich zur Erweiterung des chirurgischen Leistungsspektrums bei, insbesondere durch seinen Schwerpunkt auf Schulter- und Kniegelenksarthroskopie. Anschließend setzte er seine Tätigkeit als Belegarzt im St. Josef Krankenhaus in Königstein im Taunus fort und wechselte nach dessen Schließung in 2018 zu der Lilium Privatklinik in Wiesbaden. Seit 2021 ist Dr. Braune als Belegarzt an der hochmodern ausgestatteten und mitten im Herzen von Frankfurt am Main gelegenen Berger Privatklinik tätig. Bis April 2024 übte Dr. Braune außerdem die Tätigkeit als Unfallarzt im Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Hessen aus und bildet sich auch darüber hinaus für die Akutversorgung weiter.
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Drei verschiedene Präparate statt nur einem - der entscheidende Unterschied

Interviewer: Was unterscheidet Ihre Methode von herkömmlichen PRP-Behandlungen?

Dr. Braune: Das ist tatsächlich der bahnbrechende Unterschied: Während herkömmliche PRP-Verfahren nur ein einziges Präparat herstellen - nach dem Motto "ein Präparat für alle Probleme" - ermöglicht uns die autologe Zelltherapie die Herstellung von drei spezialisierten Wirkstoffgruppen aus demselben Blutvolumen. Diese Differenzierung könnte entscheidend für den Behandlungserfolg sein.

Interviewer: Welche drei Präparate sind das genau?

Dr. Braune: Zunächst das ACS - autologes konditioniertes Serum, auch "Bio-Cortison" genannt. Dieses Präparat wirkt ausschließlich entzündungshemmend. In einem 45-minütigen Prozess lösen wir die entzündungshemmenden Zytokine und Leukotriene aus dem Blut heraus und konzentrieren sie stark. Die entzündungshemmende Wirkung könnte mit der eines Kortisonpräparates vergleichbar sein - nur ohne dessen Nebenwirkungen. Das ACS setzen wir ein bei aktivierten Arthrosen, entzündlichen Erkrankungen an der Wirbelsäule und allen starken Entzündungen am Bewegungsapparat - besonders in den Gelenken.

Dr. Braune: Dann haben wir zwei verschiedene PRP-Varianten: Das "White PRP" ist leukozytenarm und wirkt anabol - also aufbauend. Es könnte bei Sportverletzungen, nach Operationen oder bei frischen Knorpelschäden die Heilung unterstützen. Das "Red PRP" hingegen ist leukozytenreich und für chronische Entzündungsprozesse gedacht - etwa bei Achillessehnenentzündungen, Tennisellenbogen oder Fersensporn.

"Die entzündungshemmende Wirkung könnte mit der eines Kortisonpräparates vergleichbar sein - nur ohne dessen Nebenwirkungen."

Interviewer: Warum reicht ein Präparat nicht aus?

Dr. Braune: Stellen Sie sich vor, Sie hätten für alle Krankheiten nur ein Medikament. Das könnte nicht optimal wirken. Genauso verhält es sich hier: Eine frische Sportverletzung benötigt andere Heilungsimpulse als eine chronische Sehnenentzündung oder eine aktivierte Arthrose. Mit der differenzierten Zelltherapie können wir gezielt das passende Präparat für das jeweilige Krankheitsbild einsetzen. Der besondere Vorteil des ACS gegenüber Kortison: Es kann beliebig oft angewendet werden, ohne den Bewegungsapparat zu schädigen. Bei Arthrose-Patienten müssen wir nicht mehr befürchten, dass der Gelenkknorpel durch die entzündungshemmende Behandlung zusätzlich geschädigt wird - ein Risiko, das bei Kortison-Injektionen besteht.

Die IMPACT-Technologie bietet neue Möglichkeiten

Interviewer: Was unterscheidet Sie von anderen Ärzten?

Dr. Braune: Die IMPACT-Technologie bietet neue interessante Therapiemöglichkeiten. Dieses System stellt einen technischen Fortschritt dar. Während viele Therapiekonzepte  noch mit herkömmlichen Zentrifugen arbeiten, welche ausschließlich die Herstellung eines PRP Präparates ermöglichen,  haben wir ein vollautomatisches System, das verschiedenste Blutprodukte in einem Arbeitsgang herstellen kann. Die Herstellung dieser auch  "Orthobiologics" genannten Präparate scheinen ein  vielversprechender neuer Ansatz in der Medizin zu sein.

Interviewer: Das klingt kostspielig...

Dr. Braune: Ist es in der Tat nicht. 70% der privaten Krankenversicherungen übernehmen mittlerweile die Kosten. Die Tendenz ist  steigend. Die Versicherer haben möglicherweise erkannt: Eine 270€-Behandlung könnte langfristig günstiger sein als eine jahrelange Medikamenteneinnahme oder aufwändige Operationen.

Interviewer: Können alle Ärztinnen und Ärzte das anbieten?

Dr. Braune: Nein, definitiv nicht.Für die Herstellung der Orthobiologics benötigt man eine spezielle Genehmigung vom jeweils zuständigen Regierungspräsidium. Die Herstellung unterliegt dem Arzneimittelgesetz. Das ist mit strengen Auflagen und Voraussetzungen verbunden.

Interviewer: Wie kamen Sie zu dieser Methode?

Dr. Braune: Die bisherige Vorgehensweise, dass ein Präparat, wie bei bisherigen PRP Anwendungen erfolgt,  alles können sollte, erschien mir nicht nachvollziehbar und sinnvoll. Durch intensive Fortbildungen, Hospitationen in Anwenderzentren und die Teilnahme an wissenschaftlichen Symposien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und meine langjährige Partnerschaft mit der Firma Plasmaconcept bin ich auf diese innovative Therapieform aufmerksam geworden.

Patienten berichten von spürbaren Verbesserungen

Interviewer: Welche Erfahrungen machen Sie?

Dr. Braune: Die Rückmeldungen sind ermutigend. In der Arthrosetherapie kommt immer kombiniert ein bio regenerativer und ein entzündungshemmender Therapieansatz zum Tragen. Der Entzündungshemmende wurde bisher allein durch die Corticosteroide bei den intraartikulären Injektionen abgebildet. Ebendies kann aber auch auf den Rest Knorpel schädigende Auswirkungen haben. Mit dem ACS haben wir ein Präparat, welches hochpotent entzündungshemmend zu wirken scheint und diese Nebenwirkungen nicht aufweisen könnte. Darüber hinaus schienenleukozyten reiche und leukozyten arme PRP Präparate bei chronischen Sehnenentzündungen - da, wo Betroffene oft jahrelang leiden und der Unterstützung von  Heilungsprozessen gute Resultatet zu erzielen . Bei Achillessehnen-Problemen kombiniere ich die Zelltherapie mit Stoßwellentherapie. Einige Patientinnen und Patienten, die vorher täglich Schmerzmittel benötigt haben, berichten, dass sie diese seltener brauchen.

Interviewer: Wie viele Behandlungen könnte man brauchen?

Dr. Braune: Das ist individuell sehr verschieden. Manche berichten schon nach der ersten Sitzung von einer Besserung, andere benötigen mehrere Behandlungen. Aber im Vergleich zu jahrelangen Physiotherapien oder Medikamenteneinnahmen könnte das eine interessante Alternative darstellen.

"Ein vielversprechender Ansatz für chronische Schmerzen"

Interviewer: Für wen könnte die Behandlung geeignet sein?

Dr. Braune: Für Menschen, die unter Beschwerden des Bewegungsapparates , also Gelenke, Muskeln und Sehnen sowie Bändern leiden. Die Behandlung könnte ein vielversprechender Ansatz für chronische Schmerzen sein: Sehnenentzündungen, Gelenkprobleme, Sportverletzungen, die sich hartnäckig halten. Gerade wenn konventionelle Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht und zur Unterstützung der körpereigenen Heilungsprozesse nach Unfällen oder Operationen haben.

Interviewer: Ist die Behandlung schmerzhaft?

Dr. Braune: In der Regel weniger als eine normale Spritze beim Hausarzt. Wir verwenden sehr dünne Nadeln. Die Behandlung erfolgt  unter komplett sterilen Bedingungen, ultraschallgestützt unter örtlicher Betäubung, . Die meisten Patientinnen und Patienten sind überrascht, wie unkompliziert der Eingriff ist.

Interviewer: Was raten Sie Betroffenen?

Dr. Braune: Nicht aufgeben. Nur weil bisherige Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, bedeutet das nicht, dass Sie mit den Schmerzen leben müssen. Die körpereigene Regeneration könnte stärker sein, als wir denken - man muss sie möglicherweise nur richtig aktivieren.

Interviewer: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Dr. Braune: Sehr gerne!

Sie leiden unter chronischen Schmerzen? Dr. Braune erklärt Ihnen gerne persönlich, ob autologe Zelltherapie für Sie geeignet sein könnte.
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