Stoßwellentherapie
Schmerzlinderung durch hochenergetische Druckimpulse
(Extrakorporale) Stoßwellentherapie bezeichnet eine Behandlungsmethode, bei der hochenergetische Druckimpulse durch ein spezielles Gerät erzeugt werden und dann auf den Körper der Patienten und Patientinnen übertragen werden. Ziel der Behandlung ist die Linderung von Schmerzen, die beispielsweise im Bereich von Sehnen, Muskeln oder Knochen entstehen.
Die Stoßwellentherapie wird auch zur Auflösung von Kalkablagerungen eingesetzt. Somit können auch beschwerdebedingte Funktionseinschränkungen behandelt werden. Da die Stoßwellentherapie von außen angewendet wird, zählt diese Behandlungsmethode zu den nicht-invasiven Therapieoptionen und ist dementsprechend nebenwirkungsarm. So kann eine Schmerzlinderung in vielen Fällen auch ohne den Einsatz von regelmäßiger Schmerzmitteln erreicht werden.
Definition
Fokussierte und radiale Stoßwellentherapie
Man unterscheidet eine fokussierte Stoßwellentherapie von der radialen Stoßwellentherapie. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Formen ist die Eindringtiefe. Dabei wirkt die radiale Form eher oberflächlich und wird vor allem zur Behandlung von Muskelverspannungen oder in der Faszientherapie eingesetzt.
Die fokussierte Stoßwellentherapie ist, wie der Name schon andeutet, zielgerichteter als die radiale Stoßwellentherapie. Durch diese Methode kann ein spezieller Punkt fixiert und behandelt werden. Durch die kurze Wellenlänge dieser Stoßwellen können auch Bereiche des Körpers erreicht werden, die in der Tiefe liegen.
In unserer Praxis wird nur die fokussierte Stoßwellentherapie angewendet. Um den optimalen Behandlungserfolg zu erreichen, setzen wir die neueste Gerätegeneration ein. Diese Geräte zeichnen sich durch fehlenden Impedanzverlust beim Übertritt der Stoßwellen vom Gerät auf die Haut aus. Dies bedeutet, dass die Energie des Gerätes ohne Verlust auf den Körper der Patientinnen und Patienten übertragen werden kann. Somit können Strukturen in der Tiefe zielgenau behandelt werden und umliegende Strukturen vor den Stoßwellen geschützt werden.
Wirkung & Ablauf
Wie wirkt eine Stoßwellentherapie?
Die eingesetzten Schalldruckwellen enthalten sehr viel Energie, die beim Auftreffen auf feste Strukturen wie zum Beispiel Kalkablagerung in der Schulter freigesetzt wird. Dadurch können diese zielgerichtet zerstört werden.
Durch die Stoßwellenbehandlung wird außerdem eine verbesserte Durchblutung des Gewebes erreicht. Dies führt zu einer Anregung der Selbstheilungskräfte des Körpers und somit zu einer Beschleunigung der Heilung. Wachstumsfaktoren werden freigesetzt und eine Aktivierung von Stammzellen angeregt. Des Weiteren wird eine Blockierung von Schmerzrezeptoren und damit eine direkte Schmerzminderung diskutiert.
Wie läuft eine Behandlung mittels Stoßwellentherapie ab?
In der Regel ist die Behandlung ohne Schmerzmittel zu tolerieren. Während der Behandlung hält der die Therapie durchführende Arzt mit Ihnen Rücksprache und passt die Intensität der Therapie Ihrem Schmerzempfinden an. Mit zunehmender Anwendungshäufigkeit zeigt sich unmittelbar auch eine abnehmende Schmerzhaftigkeit der Behandlung. Die gesamte Anwendung dauert meistens bis zu 10 Minuten.
Nach der Therapie müssen die Patientinnen und Patienten keine besonderen Vorkehrungen beachten. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt. Dies bedeutet, dass die Patienten nur zur Behandlung in die Praxis kommen und nach der Behandlung wieder in ihren normalen Alltag entlassen werden können. Nebenwirkungen sind in der Regel nicht zu erwarten.
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Indikationen
Bei welchen Krankheitsbildern oder Erkrankungen wird die Stoßwellentherapie eingesetzt?
Ursprünglich wurden extrakorporale Stoßwellen entwickelt, um Nieren- und Gallensteine zu behandeln. Im Verlauf wurde die Stoßwellentherapie jedoch auch in anderen Bereichen eingesetzt und findet heute eine breite Anwendung im orthopädischen Bereich.
Typische Krankheitsbilder, die durch eine fokussierte Stoßwellentherapie behandelt werden können, sind Verkalkungen im Bereich der Schulter (Kalkschulter, Tendinosis calcarea). Auch beim sogenannten „Tennis-Ellenbogen“ (Synonym: Epicondylitis humeri radialis) oder beim „Golfer-Ellenbogen“ (Synonym: Epicondylitis humeria ulnaris) kann diese Methode eingesetzt werden. Auch Patienten, die an einem Fersensporn (Kalkaneussporn) oder einer Achillessehnenreizung (Achillodynie) leiden und Beschwerden beim Auftreten haben können von einer Behandlung profitieren.
Weitere Anwendungsgebiete der fokussierten Stoßwellentherapie
Im Bereich des Kniegelenks wird die Stoßwellentherapie beispielsweise zur Behandlung des Patellaspitzensyndroms eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Sehnenentzündung im Bereich der Kniescheibe (Patella). Auch (chronische) Schleimbeutelentzündungen, die zum Beispiel in der Hüfte oder auch in der Schulter auftreten lassen sich mit einer Stoßwellentherapie erfolgreich behandeln. Die Deutschsprachige Internationale Gesellschaft für Extrakorporale Stoßwellentherapie (DIGEST) empfiehlt außerdem eine Behandlung bei schmerzhaften Mittelfußköpfchen, oder auch bei Arthrose im Daumengrundgelenk.
Ob eine fokussierte Stoßwellentherapie in Ihrem individuellen Fall zu einer Verbesserung der Symptomatik und des Krankheitsverlaufes führen kann, klären Sie am besten in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wann sollte eine Stoßwellentherapie nicht eingesetzt werden?
Es gibt einige Patientinnen und Patienten, die nicht durch eine Stoßwellentherapie behandelt werden sollten. Hierzu gehören Kinder, Schwangere und Patienten mit Herzschrittmachern. Auch Patienten mit bösartigen Tumoren im Bereich der Anwendung sollten keine Stoßwellentherapie erhalten.
Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder mit Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie Marcumar oder Xarelto sollte eine individuelle Beratung und Risikobewertung durch den behandelnden Arzt erfolgen.
Chancen & Risiken
Welche Chancen bietet die erfolgreiche Behandlung mittels Stoßwelle?
Im Anschluss an eine Stoßwellentherapie kommt es in der Regel zu einer schnellen Symptomverbesserung. Bei Patientinnen und Patienten, die wegen Schmerzen behandelt werden, kommt es häufig zu einer Schmerzreduktion bis hin zu einer Schmerzfreiheit.
Da durch die Stoßwellen zelluläre Mechanismen angeregt werden, kann es aber auch kurzfristig und vorübergehend zu einer Verschlechterung der Symptomatik (Erstverschlimmerung) kommen. In diesem Fall können schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden, sodass die Erstverschlimmerung nach einigen Tagen dem Behandlungserfolg weicht. Da eine einzelne Anwendung meist keinen langfristigen Behandlungserfolg erreicht, sind drei bis fünf Anwendung notwendig, um im Anschluss den Effekt der gesamten Stoßwellentherapie beurteilen zu können.
Welche Nebenwirkungen können bei der Therapie auftreten?
Nebenwirkungen und Komplikationen sind bei der fokussierten Stoßwellentherapie sehr selten. In selten Fällen kann es zu einer Rötung, Schwellung oder einer leichten Einblutung (Hämatom) an der Berührungsstelle des Druckwellenkopfes kommen. Diese Nebenwirkungen benötigen in der Regel keine weitere Behandlung und heilen von selbst.
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Kostenübernahme
Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung mittels Stoßwellentherapie?
Die fokussierte Stoßwellentherapie ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) enthalten und muss daher immer von den Patientinnen und Patienten selbst bezahlt werden (sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung oder IGeL). Dies gilt auch für die Anwendung beim Fersensporn. Eine vollständige Stoßwellentherapie besteht in der Regel aus 3-5 Anwendungen. Die Kosten pro Anwendung belaufen sich dabei auf 95,- EUR. Eine Beratung und transparente Übersicht über die Kosten der gesamten Behandlung erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt.