Meniskusriss

Ein kleiner Riss mit großen Folgen

Die sich im Kniegelenk befindlichen Menisken sind für dessen normale Funktionstüchtigkeit essentiell. Bei den Menisken handelt es sich um Faserknorpelscheiben, zwischen den Knochen, die zusammen das Kniegelenk bilden. Diese Knochen sind der Oberschenkelknochen (Femur) und der Schienbeinknochen (Tibia). Die Aufgabe der Menisken besteht darin, die Gelenkflächen der beiden Knochen so auszugleichen, dass diese optimal miteinander interagieren können. Die Menisken verleihen dem Kniegelenk so zusammen mit anderen Strukturen (vor allem Bändern) die so wichtige Stabilität.

Aufgrund dieser wichtigen Funktion sind jegliche Verletzungen der Menisken (Meniskopathien) nicht nur schmerzhaft, sondern darüber hinaus auch extrem einschränkend in der Bewegungsfreiheit, da das Gelenk bei einem Meniskusriss nicht mehr normal funktionieren kann. Nähere Details zum Meniskusriss und den Ablauf der bestmöglichen Behandlung erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Definition

Was ist ein Meniskusriss genau?

Wie bereits oben erwähnt handelt es sich bei den Menisken um knorpelige Strukturen des Kniegelenks. Im Laufe des Lebens werden die Menisken stark beansprucht. Zum einen ermöglichen sie den reibungslosen Ablauf der Bewegungen des Kniegelenks. Zum anderen werden sie jedoch auch im Stehen beansprucht, da sie dann eine Art Polsterungsfunktion zwischen den beteiligten Knochen erfüllen.

Im Kniegelenk findet man zwei Menisken. Einer liegt außen im Kniegelenk und der andere innen. Beide Menisken sind dabei über Bänder mit dem Schienbeinknochen verbunden. Allerdings unterscheidet sich die Bandbefestigung der Menisken dahingehend, dass sie dem Außenmeniskus mehr Flexibilität als dem Innenmeniskus lässt. Das führt dazu, dass der Innenmeniskus bei bestimmten Bewegungen (z.B. bei Beugung und gleichzeitiger Außenrotation) sehr stark angespannt wird. Diese anatomische Gegebenheit ist der Grund dafür, dass der Innenmeniskus anfälliger für Verletzungen ist. Ein Meniskusriss tritt dementsprechend innen dreimal so häufig wie außen auf.

Verschiedene Ursachen für einen Meniskusriss

Der Meniskusriss kann unterschiedliche Ursachen haben. Man unterscheidet Formen, die durch eine akute Verletzung (akut-traumatischer Meniskusriss) entstanden sind und solche, die ihren Ursprung in degenerativen Prozessen (chronisch-degenerativer Meniskusriss) haben.

Die akut-traumatischen Meniskopathien treten vor allem im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung auf. In diesen Fällen bleibt es jedoch meist nicht bei einem isolierten Meniskusriss, sondern es kommt häufig ebenfalls zu Verletzungen des Innenbandes oder der Kreuzbänder. Besonders gefährdet für diese Art von Meniskopathie sind z.B. Fußballer/-innen sowie Wintersportler/-innen.

Bei chronischer Belastung der Kniegelenke, etwa durch jahrelanges Arbeiten im Knien, kann es zur Anhäufung von Mikroverletzungen kommen. Überschreiten diese eine kritische Grenze, kann es in der Folge ebenfalls zu einem Meniskusriss kommen. Diese Meniskopathien nennt man dann sekundär traumatische Meniskusverletzungen.

Degenerative Meniskusverletzungen entstehen hingehen im fortgeschrittenen Lebensalter (etwa ab dem 4.-5. Lebensjahrzehnt) ohne eine akute Verletzung.

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Unterschiedliche Symptome bei einem Meniskusriss

Je nach Ursache des Meniskusrisses unterscheiden sich auch die Symptome. Bei allen Formen kommt es jedoch zu einschießenden Schmerzen im Kniegelenkspalt. Zudem kommt es in fast allen Fällen auch zu einer Schwellung des Kniegelenkes. Bei chronisch-degenerativen Meniskusrissen treten diese rezidivierend (wiederkehrend) auf. Typisch für die akut-traumatischen Meniskopathien sind Gelenkblockaden, die sich vor allem dahingehend äußern, dass die Patient/-innen Hemmungen haben, das Gelenk zu strecken oder zu beugen. Da wie erwähnt in diesen Fällen auch häufig Bänder in Mitleidenschaft gezogen sind, kann es so auch zu einem Gefühl der Instabilität des Kniegelenkes kommen.

Infolge von rezidivierenden Ergüssen des Kniegelenkes beim chronisch-degenerativen Meniskusriss können Aussackungen der Gelenkkapsel entstehen, die sich in Form von Schmerzen und einer Schwellung der Kniekehle bemerkbar machen.

Die Symptome zusammengefasst:

  • Einschießende Schmerzen im Kniegelenkspalt
  • Gelenkblockade (v.a. akut-traumatisch)
  • Instabilitätsgefühl (v.a. akut-traumatsch)
  • Schwellungen des Kniegelenks
  • Schwellungen der Kniekehle (v.a. chronisch-degenerativ)
  • Allgemeine Bewegungseinschränkung des Kniegelenks
Therapie

Wie lässt sich ein Meniskusriss behandeln?

Bevor ein Meniskusriss behandelt werden kann, muss zunächst zweifelsfrei bestätigt werden, dass es sich auch um einen solchen handelt. Die Diagnose wird meist durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung durch den/die Behandler/-in und einem bildgebenden Verfahren gestellt. Hierzu erfolgt standardmäßig die Untersuchung mittels MRT, da in diesem die Weichteile (und dazu zählen die Menisken) dargestellt werden können. Zudem kann die Diagnose auch arthroskopisch, also mit einer in das Kniegelenk eingeführten Kamera erfolgen.

Ist die Diagnose Meniskusriss gestellt, so kann die Therapie eingeleitet werden. Allgemein stellen Meniskusrisse eine Indikation für eine OP dar. Grund hierfür ist, dass sich aus einem Meniskusriss mit ungünstigem konservativen Behandlungsverlauf eine Arthrose des Kniegelenkes entwickeln kann.

Konservative Behandlungsmethoden zur Vorbereitung einer OP

Trotzdem muss ein Meniskusriss zunächst immer konservativ behandelt werden. Hierzu muss das Gelenk gekühlt und entlastet werden. Zusätzlich werden in den meisten Fällen entzündungshemmende Medikamente verabreicht, um die Schwellung des Gelenkes zu vermindern. Grundsätzlich hat die anfängliche konservative Therapie zum Ziel, das Gelenk zu stabilisieren, um es so auf eine Meniskus-OP vorzubereiten. Die Meniskusoperation kann nämlich nur erfolgen, wenn das Gelenk ausreichend abgeschwollen ist.

Konkret bieten sich verschiedene Operationsverfahren zur Behandlung einer Meniskusverletzung an, die abhängig von der Art und Lokalisation des Schadens sowie vom Alter des oder der Betroffenen sind.

Verschiedene Operations­verfahren bei einem Meniskusriss

Bei jüngeren Patient/-innen kann über eine Meniskusnaht nachgedacht werden, wenn der Riss noch nicht lange besteht. Dies hat zum Vorteil, dass der komplette Meniskus erhalten werden kann.

Besteht die Meniskopathie jedoch schon seit längerer Zeit oder hat ihren Ursprung in chronisch-degenerativen Prozessen, so wird während der Meniskus-OP ein Teil der betroffenen Struktur entfernt. Diese Operationstechnik nennt man Meniskus-Resektion. Dies ist notwendig, da in diesen Fällen das betroffene Gewebe nicht mehr rekonstruiert werden kann. Bei der Meniskus-Resektion wird immer nur so viel Knorpel entfernt, wie notwendig ist.

Das optimale Verfahren zur Behandlung der meisten Meniskusverletzungen ist die arthroskopische Meniskusteilentfernung. Dabei werden eine kleine Kamera sowie die notwendigen Instrumente durch kleine Öffnungen in das Gelenk eingeführt. Dies erlaubt einen optimalen Überblick über das Operationsgebiet und präzises Arbeiten. Somit wird sichergestellt, dass nicht unnötig viel Meniskusgewebe entfernt wird. In manchen Fällen ist es jedoch unumgänglich, dass der gesamte Meniskusknorpel aus dem Gelenk entfernt werden muss.

Sind neben den Menisken auch die seitlichen Bänder oder die Kreuzbänder betroffen, so werden diese ebenfalls im Zuge der Meniskusoperation rekonstruiert.

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Chancen & Risiken

Welche Chancen und Risiken birgt die Behandlung eines Meniskusrisses?

Muss überhaupt kein Meniskusgewebe entfernt werden, so besteht im jüngeren Lebensalter eine günstige Prognose, dass die vollständige Funktionstüchtigkeit des Kniegelenkes wiederhergestellt werden kann. Allgemein gilt, dass die Prognose durch Alter unter 35 Jahren, Normalgewicht und einen stabilen Bandapparat verbessert wird. Der weitere Heilungsverlauf ist jedoch auch von der Durchblutung der betroffenen Stelle abhängig. Je besser die Durchblutung, desto besser die Heilungschancen.

Die Behandlung des Meniskusrisses mittels der arthroskopischen Teilresektion vermindert die Beschwerden postoperativ signifikant. Allerdings kommt es hierbei in manchen Fällen auch dazu, dass sich im Laufe der folgenden Jahre eine Arthrose entwickelt. Dies ist besonders darauf zurückzuführen, dass die betroffene Seite auch nach einer Meniskus-Operation einer Mehrbelastung ausgesetzt ist.

Hinzu kommt, dass es sich bei der Meniskus-Resektion um einen operativen Eingriff handelt. Risiken wie iatrogene (durch ärztliches Einwirken enstandene) Verletzungen des Kniegelenks sowie Entzündungen oder Blutungen können nicht ausgeschlossen werden.

Da es sich jedoch bei der Behandlung mittels Arthroskopie um ein minimalinvasives und präzises Verfahren handelt, sind diese Risiken gering. Meniskusoperationen sind längst in die Routinebehandlung integriert und stellen ein sicheres Verfahren dar. Um den Behandlungsverlauf günstig zu beeinflussen stehen den Patient/-innen außerdem einige Möglichkeiten offen, die sie selbst beeinflussen können.

Vor- & Nachbereitung

Was ist vor und nach der Behandlung des Meniskusrisses zu beachten?

Im Vorfeld der Operation ist darauf zu achten, das Gelenk möglichst schnell abzuschwellen. Kühlen und Entlastung des Gelenkes sind dabei essentielle Faktoren, die von den Patient/-innen selbst beeinflusst werden können.

Bei der Operation selbst handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der in der Regel etwa 30-60 Minuten dauert. Damit die Behandlung optimal durchgeführt werden kann, ist eine Narkose notwendig. Dabei können Teil- oder Vollnarkose zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen kann die Operation ambulant durchgeführt werden. Nur größere Meniskus-Resektionen können einen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen, der sich jedoch meistens auf einige Tage begrenzt. Sollten Sie ambulant versorgt werden, ist darauf zu achten, dass Sie nach der Operation von jemandem abgeholt werden, da das Führen eines Kraftfahrtzeuges nach einer solchen Operation aufgrund der Narkose nicht erlaubt ist.

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Zeitplan nach der Meniskusoperation

Die Belastung des betroffenen Meniskus sollte nach der Operation nur langsam gesteigert werden und mit dem/der Behandler/-in abgesprochen werden. Eine Belastung des operierten Knies ist jedoch nach einer Operation prinzipiell sofort möglich. Zur Entlastung des Meniskus eignen sich in den ersten Tagen Unterarmgehstützen. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses bieten sich außerdem ambulante Physiotherapie oder Lymphdrainagen an.

Die Ausfallzeit nach einer solchen Operation hängt stark von der Art des Meniskusrisses und dem Zustand des/der Betroffenen ab. In der Regel ist jedoch mit einer Rückkehr an den Arbeitsplatz innerhalb von einer bis zwei Wochen zu rechnen. Nur, wenn die Tätigkeit besonders belastend für die Knie ist oder Komplikationen aufgetreten sein sollten, ist eine längere Krankschreibung sinnvoll.