Frozen Shoulder

Behandlung der Schultersteife

Flaschen öffnen, Haare föhnen, etwas hochheben – all das sind Bewegungen, die für uns im Alltag selbstverständlich sind. Für jede dieser Bewegungen brauchen wir auch unsere Schulter. Doch was ist, wenn jede Bewegung in der Schulter plötzlich schmerzhaft oder nur noch eingeschränkt möglich ist?

Genau das passiert bei einer Frozen Shoulder. Die Schulterschmerzen beginnen meist unvermittelt und treten dann immer regelmäßiger auch bei alltäglichen Bewegungen auf, bis sie dauerhaft anhalten. Schließlich versteift die Schulter und lässt sich kaum mehr bewegen.

Das führt bei dieser langwierigen Erkrankung oft zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität und kann auch im Beruf Beeinträchtigungen mit sich bringen. Erfahren Sie hier deshalb, was genau eine Frozen Shoulder ist und wie sie erfolgsversprechend durch einen Chirurgen und Gelenkspezialisten therapiert werden kann. Lesen Sie außerdem, wie die Therapie Ihre Prognose für eine Schultersteife verbessern kann, sodass Sie schnellstmöglich wieder schmerzfrei und frei von Bewegungseinschränkungen sind.

Definition

Was ist eine Frozen Shoulder?

Frozen Shoulder, auch als „Schultersteife“ oder „adhäsive Kapsulitis“ bezeichnet, beschreibt eine Entzündung der Schultergelenkskapsel, die oft zu Schulterschmerzen und Schultersteife führt.

Sie wird durch eine Entzündung und anschließende Fibrosierung der Gelenkkapsel ausgelöst, durch die die Kapsel schrumpft. Das neu entstandene Bindegewebe engt das Schultergelenk ein und kann dazu führen, dass sich die Schulter gar nicht mehr bewegen lässt. Dieses „Einfrieren“ ist namensgebend für die Frozen Shoulder.

Die Schultersteife tritt häufig zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft Frauen etwas häufiger als Männer. Sie tritt gehäuft bei Diabetes mellitus, Erkrankungen der Schilddrüse oder Stoffwechselstörungen auf. Auch eine Verletzung oder andere Erkrankung der Schulter kann die Ursache sein.

Jetzt online Termin vereinbaren
Therapie

Auswahl der geeigneten Therapiemöglichkeit

Nachdem Ihre Beschwerden und Ihre Krankheitsgeschichte umfassend im ärztlichen Gespräch erfragt wurden und die Beweglichkeit der Schulter geprüft wurde, kann meist schon eine Diagnose gestellt werden. Auch eine Beurteilung des Krankheitsstadiums, in welchem Sie sich aktuell befinden, ist möglich. Danach wird dann die Form der Behandlung ausgewählt.

Welche Behandlungs­möglichkeiten einer Schultersteife gibt es?

Grundsätzlich handelt es sich bei der Schultersteife um ein selbstlimitierendes Krankheitsbild, das sich nach 12-18 Monaten ohne Einwirkung von außen wieder zurückbilden kann. In der Anfangsphase kann durch das orale Kortisonstufenschema, bei welchem Cortisontabletten in absteigender Dosierung eingenommen werden, versucht werden, die Wucht und Ausprägung des Krankheitbildes zu mindern.

Häufig zieht sich eine Frozen Shoulder jedoch deutlich länger hin oder Patienten haben auch nach dem Abklingen weiterhin mit Restbeschwerden zu kämpfen. In 10-20% der Fälle bleiben die Beschwerden sogar dauerhaft bestehen. Eine frühzeitige Behandlung kann dabei helfen, solche Komplikationen zu verhindern und Sie möglichst schnell von Ihren Einschränkungen durch die adhäsive Kapsulitis zu befreien.

Wann ist die konservative Therapie geeignet und wie läuft sie ab?

Sie hilft vorrangig in den frühen Stadien der Erkrankung, in denen insbesondere die Entzündung für die Schmerzen verantwortlich ist, da vor allem lokale Entzündung und Schwellung behandelt werden.

Unser Fokus bei der konservativen Therapie der Frozen Shoulder liegt auf der Behandlung mittels pulsierender Magnetfeldtherapie. Sie wirkt über die Erzeugung von elektromagnetischen Impulsen, die das Gewebe durchdringen. Über Modulation von Frequenz oder Intensität kann die pulsierende Magnetfeldtherapie unterschiedliche Wirkungen haben: Ziel ist die Reduktion der Entzündung und eine Verkürzung der Schmerzdauer. Die pulsierende Magnetfeldtherapie trägt auch zur Erholung der überbeanspruchten Muskeln im Schulterbereich bei.

Sie wird in der Regel mit Akupunktur kombiniert, da auch diese die Beschwerden einer Frozen Shoulder nachweislich mildern kann. Hier werden bestimmte Akupunkturpunkte mit sehr dünnen Nadeln behandelt. Wie die Akupunktur genau wirkt, ist nicht abschließend geklärt. Eine Erklärung beruht auf der Freisetzung von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Botenstoffen an der Einstichstelle. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass Akupunktur auch bei Schultersteife sehr gute Ergebnisse erzielen kann.

Wann wird operiert und welche operativen Behandlungs­möglichkeiten gibt es?

Die operative Behandlung der Frozen Shoulder ist insbesondere dann zu erwägen, wenn das Behandlungsziel konservativ nicht erreicht wurde oder ein sehr schwerer oder langwieriger Krankheitsverlauf vorliegt. Auch wenn z.B. aus beruflichen Gründen nicht gewartet werden kann, bis die evtl. monatelang andauernde Bewegungseinschränkung von alleine nachlässt, ist eine operative Therapie notwendig.

Jetzt online Termin vereinbaren

Operative Behandlungs­möglichkeiten bei Frozen Shoulder

Kapselrelease

Eine Möglichkeit der Behandlung ist das Kapselrelease. Bei diesem arthroskopischen Operationsverfahren werden Teile der im Rahmen des Krankheitsbildes verdickten Gelenkkapsel mit einer Elektrode ausgedünnt. Die Gelenkkapsel ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt und ermöglicht normalerweise ein reibungsloses Gleiten der Gelenkflächen. Durch den anhaltenden Entzündungsreiz bei einer Frozen Shoulder kommt es aber zum Verkleben der Gelenkkapsel, was die Beweglichkeit einschränkt und sehr schmerzhaft ist. Diese Verklebungen können durch das Kapselrelease gelöst werden. Anschließend kann die Schulter unter arthroskopischer Sicht in Narkose schonend mobilisiert werden.

Synovektomie

Als Synovektomie wird die operative Entfernung der Gelenkschleimhaut (Synovialis) eines Gelenks bezeichnet. Eine Entzündung der Synovialis bringt starke Beschwerden mit sich und führt zum Verschleiß des Gelenks. Die Synovektomie kann die Entzündung und den Schmerz vermindern und schützt das Gelenk inklusive Knorpel und Sehnen vor weiteren Schäden, die durch die dauerhafte Reizung entstehen können. Eine Synovektomie wird arthroskopisch durchgeführt. Hierbei wird über kleine Hautschnitte die Synovialis entfernt.

Adhäsiolyse

Die Adhäsiolyse hat eine intraoperative Mobilisierung des Schultergelenks zum Ziel. Bei der Adhäsiolyse löst der Arzt verklebtes Gewebe und entfernt Verwachsungen, die die Beweglichkeit des Schultergelenks einschränken. Diese bestehen aus Bindegewebe, das bei der Frozen Shoulder durch die anhaltende Entzündung geschädigt wird. Durch das Lösen dieser verklebten Bindegewebsstränge, die oft mit der Kapsel verwachsen sind, wird die Schulter durch eine Adhäsiolyse wieder frei beweglich. Abgelöst werden sie mit Skalpell oder auch Instrumenten mit elektrischem Strom. Auf diese Weise kann eine Arthrose des geschädigten Gelenks nicht weiter fortschreiten. Bei der Adhäsiolyse wird arthroskopisch operiert.

Subakromiale Bursektomie

Die subakromiale Bursektomie kommt dann zum Einsatz, wenn eine sehr schwere Schleimbeutelentzündung des Schleimbeutels unter dem Akromion („Schulterdach“) im Rahmen der adhäsiven Kapsulitis vorliegt. In der Regel verhindert dieser, dass Knochen an Sehnen und Bändern reiben, damit keine Entzündungen entstehen. Wenn er jedoch zu stark entzündet ist, kann es sein, dass der Schleimbeutel entfernt werden muss. Die subakromiale Bursektomie kann so den Entzündungsherd beseitigen und ein Ausbreiten auf andere Strukturen verhindern. Da sich der Schleimbeutel nach einer subakromialen Bursektomie relativ schnell wieder nachbildet, lässt die operative Entfernung auch keine bleibenden Schäden zurück.

Chancen & Risiken

Welche Chancen und Risiken beinhaltet eine konservative Therapie?

Die konservative Therapie ist nebenwirkungsarm und kann vor allem in der Frühphase der Entzündung ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Im Falle einer anhaltenden Bewegungsverminderung stößt sie aber an ihre Grenzen.

Wie sind die Erfolgsaussichten einer operativen Behandlung?

Die Aussichten für eine operative Behandlung der Frozen Shoulder sind vielversprechend. Sobald eine Kapselverkleinerung oder Verklebungen operativ gelöst sind können die Beschwerden nach kurzer Zeit verschwinden. Auch Langzeitschäden wird vorgebeugt. Damit die gewonnene Bewegungsfreiheit erhalten bleibt sollte zeitnah mit Physiotherapie begonnen werden.

Welche Risiken birgt eine Operation?

  • Infektion der operierten Stelle
  • Nachblutungen
  • Narbenbildung (unauffälliger bei Arthroskopie)
  • Wundheilungsstörung
  • Postoperative Verklebung der Sehnen
  • Verletzung umliegender Sehnen, Bänder oder Nerven
  • Einschränkung der Beweglichkeit durch Narbengewebe
  • Wiederkehren der Beschwerden
Vor- & Nachbereitung

Wie läuft eine Operation ab?

Operative Eingriffe an der Schulter werden in Vollnarkose durchgeführt. Je nach Operation kann der Eingriff bis zu einer Stunde dauern. Die arthroskopische Operationstechnik ermöglicht ein gewebeschonendes Vorgehen und eine schnellere Wiedererholungsphase.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Das betroffene Gelenk sollte nach der Operation erstmal geschont werden, damit die Wunde gut ausheilen kann. Kühlen kann beim Rückgang der Schwellung helfen.

Schonen ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Ruhigstellung. Nach minimalinvasiven Operationen kann die Schulter bereits am Tag der OP mobilisiert werden, entsprechende Übungen zeigt Ihnen ein Physiotherapeut. Diese Mobilisierung dient dazu, einer Versteifung des Gelenks vorzubeugen und ein erneutes Verkleben der Gelenkkapsel zu verhindern. Die Übungen sollten nach der operativen Behandlung der adhäsiven Kapsulitis regelmäßig unter Anleitung durch einen Physiotherapeuten fortgesetzt werden, um den durch die Behandlung erreichten Bewegungsumfang zu erhalten. Eventuell kommt auch eine Motorschiene zur passiven Mobilisierung zum Einsatz.

Jetzt online Termin vereinbaren

Findet die Behandlung ambulant oder stationär statt?

Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, ambulant oder stationär behandelt zu werden.

Nach einer stationären Aufnahme wird ein Patient im Regelfall zwei bis drei Tage nach der Operation entlassen. Die Physiotherapie sollte auch nach der Entlassung unbedingt fortgesetzt werden, um die Beweglichkeit im Schultergelenk bestmöglich wiederherzustellen.

Bei einer ambulanten Behandlung ist eine Entlassung schon einige Stunden nach dem Eingriff wieder möglich. Ob diese für Sie in Frage kommt kann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Wie lange dauert die Regenerationsphase?

Das ist sehr individuell. Der Heilungsprozess kann auch nach einer Operation noch eine Weile dauern. Auch wenn Sie die Schulter schon nach kurzer Zeit wieder ohne Schmerzen bewegen können, wird der volle Bewegungsumfang teilweise erst nach einigen Wochen oder Monaten erreicht.

Wann bin ich wieder arbeitsfähig?

Je nach beruflicher Tätigkeit fallen Sie unterschiedlich lange aus. In der Regel ist eine Rückkehr nach 3-4 Wochen wieder möglich, bei körperlich belastenden Tätigkeiten kann es auch 6-12 Wochen dauern.


Wann darf ich wieder Sport machen?

Aktivitäten, die wenig belastend für die Schulter sind, können oft nach 3-4 Wochen wieder aufgenommen werden. Vorher sollten Sie aber mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob Ihre Sportart dieses Kriterium erfüllt oder ob sie noch etwas länger warten sollten.