Chondro­plastik

Knorpelglättung zur Beschwerde­linderung im Kniegelenk

Häufige Ursachen für Beschwerden im Kniegelenk ist geschädigter Knorpel. Gelenkknorpel ist zusammen mit der Gelenkflüssigkeit für die reibungsfreie Bewegung in Gelenken verantwortlich. Ist der Knorpel geschädigt und die Knorpeloberfläche uneben, kann es zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen kommen.

Selbst leichtgradig geschädigter Knorpel kann sich nur schwer selbst erholen, da Knorpel selbst nicht durchblutet wird. Durch fortwährende Belastung im Gelenk kann sich letztlich eine Arthrose ausbilden. Um diesen Prozess zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern, gibt es minimalinvasive Möglichkeiten, die Regeneration des Knorpels anzuregen und Unebenheiten im Gelenk zu beseitigen. Man spricht von der sogenannten Chondroplastik. Zusätzlich zur Chondroplastik werden unter anderem die sogenannte Mikrofrakturierung oder Knorpelzelltransplantation durchgeführt, um die Regeneration des Knorpels zu verbessern und Knorpeldefekte aufzufüllen. 

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Dr. Carsten Braune
Gelenkspezialist und erfahrener
orthopädischer Chirurg

Dr. Braune empfiehlt seinen Patienten dank modernster Diagnostik individuelle Behandlungsstrategien und kann als erfahrener orthopädischer Chirurg operative Eingriffe durchführen.
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Dr. Carsten Braune
Gelenkspezialist und erfahrener
orthopädischer Chirurg

Definition

Was ist eine Chondroplastik?

Die Chondroplastik von Chondros (dt. der Knorpel) und Plastik (dt. Wiederherstellung) bezeichnet die Glättung von Knorpeloberflächen in Gelenken. Am häufigsten wird eine Chondroplastik (Knorpelglättung) im Kniegelenk durchgeführt. Durch die Glättung des Gelenkknorpels auf den Gelenkflächen, kann die Reibung während der Bewegung vermindert und weiteren Schäden der Knorpeloberfläche vorgebeugt werden. 

Therapie

Welche Behandlungs­möglichkeiten gibt es für die Behandlung von Knorpeldefekten im Knie?

Kommt es zu länger anhaltenden (d.h. chronischen) Beschwerden im Kniegelenk, ist es ratsam, sich bei einem Orthopäden vorzustellen und untersuchen zu lassen. Dadurch können bereits viele mögliche Erkrankungen und Verletzungen ausgeschlossen werden. Meist wird anschließend, zur genaueren Untersuchung des Kniegelenks, eine Röntgen-Untersuchung, sowie eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomographie) durchgeführt.

Mit der MRT-Untersuchung können der Knorpel und die Bänder des Kniegelenks ohne Strahlenbelastung sehr gut beurteilt werden. So können z.B. Knorpelschäden in der MRT identifiziert und nach Schweregrad eingeteilt werden. Auch andere Begleitverletzungen oder -Schäden, wie Bandverletzungen oder Meniskusschäden können mithilfe der MRT-Untersuchung erfasst werden. Ist ein Knorpelschaden die Ursache für die Beschwerden, gibt es verschiedene mögliche Therapieoptionen:

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Therapieoptionen bei einem Knorpelschaden

Chondroplastik

Ist die Gelenkoberfläche durch Schäden im Knorpel uneben (ab einem Knorpelschaden zweiten Grades), kommt es zu vermehrter Reibung zwischen den Gelenkoberflächen und folglich zu Schmerzen im Kniegelenk. Deshalb ist es zunächst wichtig, die Ursache der Beschwerden zu beheben und die Knorpeloberfläche zu glätten.

Die Chondroplastik ist ein minimalinvasiven arthroskopisches Verfahren (Kniegelenksspiegelung). Es werden durch kleine Schnitte Werkzeuge (z.B. ein sog. Shaver) und eine Kamera in das Kniegelenk eingebracht. Anschließend werden die unebenen Knorpeloberflächen mithilfe des Shavers geglättet oder hervorstehende Knorpelanteile mithilfe von thermischen Werkzeugen (Coblation) entfernt. In der Gelenkflüssigkeit frei schwimmende Knorpelstücke oder freie Gelenkkörper können ebenfalls im Rahmen einer solchen Arthroskopie (Gelenkspiegelung) entfernt werden.

Anschließend sollte die Reibung und die mit der Reibung einhergehenden Schmerzen verringert sein. Allerdings werden die bestehenden Schäden in der Knorpeloberfläche durch eine Knorpelglättung nicht behoben. Hierfür sind weitere Therapien, wie die Mikrofrakturierung oder die Knorpelzelltransplantation notwendig.

Mikrofrakturierung

Die Mikrofrakturierung findet ebenfalls im Rahmen einer arthroskopischen minimalinvasiven Operation statt. Über dieselben kleinen Schnitte wie bei der Chondroplastik können kleine Instrumente in das Kniegelenk eingebracht werden, welche an vom Operateur ausgewählten Stellen, kleine Frakturierungen in der Knochen-Oberfläche unterhalb der Knorpelschäden verursachen. Durch die Frakturierung kommt es zu lokalen kleinsten Blutungen.

Die im Blut befindlichen Stammzellen und Wachstumsfaktoren, regen den darüber liegenden Knorpel zur Regeneration an. Es bildet sich anschließend sog. Faserknorpel. Dieser ist zwar nicht so belastbar wie der hyaline Gelenkknorpel, kann aber die bestehenden Knorpelschäden zunächst wiederauffüllen.

Nicht alle Arten von Knorpelschäden eignen sich für eine Mikrofrakturierung. Der Knorpeldefekt sollte nicht größer als 4 cm2 und der randständige Knorpel intakt sein. Vor allem Defekte an der Oberschenkelrolle (Trochlea) eigenen sich für eine Mikrofrakturierung.

Bei instabilen Verhältnissen im Kniegelenk oder starken Beinachsenfehlstellungen (z.B. bei einem Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes bzw. starken O- oder X-Beinen) sollte eine Mikrofrakturierung nicht durchgeführt werden.

Knorpelzell­transplantation

Bei der Knorpelzelltransplantation wird zunächst, ebenfalls in einer minimalinvasiven arthroskopischen Operation eine kleine Menge Knorpel aus einem nicht belasteten Areal der Kniegelenksoberflächen entnommen. Diese Knorpelzellen werden anschließend an ein Labor geschickt, wo die Zellen zunächst isoliert und daraufhin vermehrt werden. Nach ca. 4 Wochen können die gewonnenen körpereigenen Knorpelzellen auf eine sogenannte Trägermembran fixiert werden. Diese kann nun in einem zweiten Eingriff mithilfe einer kleinen Eröffnung des Gelenks in die Defektzone eingebracht werden, um dort festzuwachsen.

Die Knorpelzelltransplantation kommt erst bei Knorpelschäden ab einer Größe von 2-3 cm2 infrage. Bei sehr großflächigen und fortgeschrittenen Knorpelschäden, fortgeschrittener Arthrose oder entzündlichen Erkrankungen des Kniegelenks, sollte von einer Knorpelzelltransplantation abgesehen werden.

Chancen & Risiken

Welche Chancen und Risiken haben die unterschiedlichen Behandlungsverfahren?

Die Chondroplastik ist generell ein sehr risikoarmes Verfahren um Knorpelschäden zu glätten. Die Chance, dass sich die Beschwerden durch Glättung des Knorpels verringern ist hoch. Um die Knorpelschäden wiederaufzufüllen und somit Unebenheiten in den Oberflächen des Kniegelenks auszugleichen, bedarf es allerdings einem der beiden oben beschriebenen Verfahren. Auch diese Verfahren sind jedoch eher risikoarm. Im zweiten Eingriff der Knorpelzelltransplantation wird das Kniegelenk mit einem kleinen Schnitt eröffnet (Arthrotomie), und nicht wie bei den anderen Eingriffen ein arthroskopisches Verfahren angewandt. 

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Erfahrungswerte des Operateurs können Komplikationen während der Operation auftreten. Verletzungen der Kniegelenksoberfläche, oder anderer Strukturen (z.B. Nerven, Sehnen oder Bänder), Einblutungen in das Gelenk, sowie Infektionen des Gelenks können mögliche Komplikationen der Operation sein. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten dieser Komplikationen ist jedoch aufgrund der meist minimal-invasiven (d.h. mit kleinmöglichster Verletzung durchgeführten) Operationstechniken eher gering.

Um die Funktion des Kniegelenks langfristig zu erhalten, bzw. einer Arthtrose und weiteren Knorpelschäden vorzubeugen, sind neben den oben genannten Eingriffen auch regelmäßiges Training und die Vermeidung von Überbelastungen ein wichtiger Baustein der Therapie.

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Vor- & Nachbereitung

Was ist vor und nach der Behandlung der Chondroplastik zu beachten?

Die arthroskopische Knorpelglättung (Chondroplastik) ist im Regelfall ein kleiner Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Ist im Rahmen der Chondroplastik eine Mikrofraktuierung geplant, kann auch dieser Eingriff in einem ambulaten Setting durchführt werden. Lediglich bei einer Knorpelzelltransplantation ist der zweite Eingriff mit einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus (1-2 Nächte) zur Überwachung verbunden.  

Bei ambulanten Eingriffen, können Sie von einer begleitenden Person am Tag der Operation aus dem Krankenhaus abgeholt werden. Es sollte gewährleistet sein, dass diese Person Sie auch die nächsten 24 Stunden überwachen kann. Sie sollte bis 24 Stunden nach dem Eingriff (falls dieser in Vollnarkose durchgeführt wurde) kein Auto fahren oder Sport treiben. 

Vor der Operation:

Vor allen Eingriffen führt der Operateur mit Ihnen ein aufklärendes Gespräch über den Ablauf der Operation und die oben genannten möglichen Risiken durch. Außerdem führt der Anästhesist (Narkosearzt) mit Ihnen ein Gespräch über die Durchführung und Arten der Narkose, sowie ihre Nebenwirkungen durch. Arthroskopische Operationen am Kniegelenk können, wenn gewünscht, auch ohne Vollnarkose durchgeführt werden. 

Am Tag der Operation selbst, dürfen Sie außer einem Glas Wasser nichts zu sich nehmen. Es ist sehr wichtig, dass Sie an diesem Tag nüchtern bleiben, um gewisse Komplikationen bei  der Narkose zu vermeiden.

Nach der Operation:

Im Anschluss an die Operation, erhalten Sie noch im Aufwachraum Schmerzmittel (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen) um bei einem solchen Eingriff auftretenden Schmerzen vorzubeugen. Diese Wirkstoffe hemmen außerdem die lokale Entzündungsreaktion und die Schwellung, und tragen so zu einer verbesserten Regeneration des Kniegelenks bei. Direkt nach der Operation sollte das Knie zunächst gekühlt und geschont werden. 

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